Wie der Wandel im Depot gelingt
Frühzeitige Investitionen in die Elektrifizierung des Fuhrparks b...
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde laut IPCC eine Erwärmung von etwa 1,1 °C durch Treibhausgasemissionen menschlicher Aktivitäten verursacht [1]. Einer der größten Verursacher ist dabei der Verkehrssektor [2]. Eine Messung in Deutschland aus dem Jahr 2022 bestätigt: rund 36 Prozent der Stickoxid-Emissionen in der Luft sind auf den Verkehr zurückzuführen. Negativer Spitzenreiter ist der Lkw-Güterverkehr mit etwa 121 g Treibhausgase pro Tonnenkilometer. Zum Vergleich: Güterbahnen emittieren 16 g/tkm, Binnenschiffe 36 g/tkm [3].
Hauptursache für diese Ergebnisse liegen an einem nach wie vor hohen Anteil konventioneller Motoren im Straßengüterverkehr. Lediglich 5,27 Prozent der mittleren und schweren bzw. 6,75 Prozent der leichten Nutzfahrzeuge waren Anfang 2025 bereits elektrifiziert oder alternativ angetrieben [4]. Dabei bietet eine Depot-Elektrifizierung neben der Reduktion von Emissionen im Transportwesen zudem auch wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen.
Seit Dezember 2023 müssen Unternehmen zusätzlich zur bestehenden Maut einen CO2-Aufschlag von 200 Euro pro Tonne CO2 beim Gütertransport mit Lkw entrichten [5]. Emissionsfreie Fahrzeuge hingegen sind bis Ende 2025 vollständig von der Maut befreit. Ab dem 1. Januar 2026 gilt außerdem eine um 75 Prozent reduzierte Maut für Infrastrukturkosten – zusätzlich zu den Abgaben für Luftverschmutzung und Lärmbelastung [6].
Unternehmen können zudem von der THG-Prämie profitieren, da elektrische Nutzfahrzeuge keine direkten Emissionen ausstoßen. Zusätzliche Förderprogramme von Bund und Ländern schaffen weitere Anreize für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen für das Depot.
Um einer Abhängigkeit von Regulierungsmaßnahmen, beispielsweise in Bezug auf den CO2-Ausstoß, zu entgehen, ist eine von fossilen Brennstoffen unabhängige Energieversorgung ein weiterer Vorteil. Eine Integration an Photovoltaik bietet weitere Möglichkeiten eines unabhängigen und kosteneffizienten E-Depots.
Fokusgruppen identifizieren
Zukunftssicher planen
Erfahrung durch Pilotprojekte sammeln
Neben den genannten Kostenvorteilen gleichen langfristig eingesparte Kraftstoffkosten die aktuell noch höheren Anschaffungskosten der elektrischen Nutzfahrzeuge aus. Immer mehr Spediteure und Unternehmen setzen auf eine alternative Lösung zu konventionellen Transportflotten: Mit einem Wachstum von 57,4 Prozent der Neuanschaffungen schwerer elektrischer Transportfahrzeuge trägt Deutschland einen wesentlichen Teil der Zulassungszahlen in Europa laut dem Branchenverband ACEA [7].
Die Elektrifizierung der Transportflotten ist für Kurz- und Mittelstrecken sinnvoll, da sich die Fahrmuster von leichten und mittleren Nutzfahrzeugen besonders für Elektroantriebe eignen. Das Fahren im sogenannten Unterbrechungsbetrieb ermöglicht das Laden im Depot, da die Fahrzeuge nicht ständig in Bewegung sind. Durch dieses Modell können Zeitverluste minimiert und die Batterie geschont werden. Vor allem im Bereich der Last-Mile-Logistik ist eine Elektrifizierung daher besonders attraktiv.
Die Effizienz von elektrischen Nutzfahrzeugflotten ist eng an das Laden im Depot geknüpft. Die Umsetzung ist abhängig vom jeweiligen Einsatzszenario und der Flottengröße. Ein Beispiel: Im Einzelhandel entstehen unterschiedliche Standzeiten, hier hilft eine Kombination aus AC- und DC-Ladepunkten an Depot- und Filialstandorten, um diese sinnvoll abzudecken. Bei längeren Standzeiten in der Nacht können Ladestationen mit langsamerer Ladeleistung eingesetzt werden. Durch Schnellladestationen am Zielort können Fahrzeuge hingegen in kurzer Zeit während des Entladens der Waren aufgeladen werden, um ausfallsicher zum Depot zurückzukehren.
Bei der Planung der Ladeinfrastruktur sollte zudem eine mögliche Aufrüstung oder Erweiterung in Zukunft berücksichtigt werden, da sich Fahrzeuge, Ladeleistungen und Batteriekapazitäten stetig weiterentwickeln. Ein höherer Leistungsbedarf benötigt entsprechende Leistungen des Netzanschlusses. Durch die Integration eines intelligenten Lastmanagementsystems kann der vorhandene Netzanschluss optimal genutzt werden. So können Lastspitzen, Netzausfälle und unerwartete Kosten vermieden und ein reibungsloser Betriebsablauf sichergestellt werden.
Die Anforderungen an das Depot im Rahmen von Platz- und Leistungsbedarf sind individuell und können durch Fachfirmen und Dienstleister im Bereich der Depotelektrifizierung aufgezeigt werden. Als Elektromobilitätsspezialisten stehen wir Ihnen bei der gesamten Planung und Installation zur Seite und kümmern uns bei Bedarf auch um den späteren Service und Betrieb, die Wartung und die Abrechnung.
Die vielversprechenden Entwicklungen hinsichtlich elektrischer Nutzfahrzeuge und deren finanzieller sowie regulatorischer Vorteile zeigen: Jetzt ist es an der Zeit, als Logistikunternehmen in nachhaltigen Transport und die Zukunft zu investieren. Dabei lohnt sich bereits ein schrittweiser Einstieg ins Thema E-Transporter im Rahmen von Pilotprojekten: Durch solche Projekte können Unternehmen ihre Flotten in realen Szenarien testen, ohne sofort die gesamte Flotte elektrifizieren müssen. Aus den gewonnenen Ergebnissen können sie die Planung und den Ausbau der Ladeinfrastruktur ableiten. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Dienstleistern und die Nutzung von Fördermitteln bieten die Möglichkeit, Herausforderungen am Anfang zu beseitigen. Durch eine praktische Erprobung der Elektrifizierung können Unternehmen den besten Weg in Sachen Elektromobilität einschlagen, Vorteile nutzen und eine nachhaltige Zukunft schaffen.
Unsere Depotexperten bei Mer haben einen umfassenden Leitfaden erstellt, der den Eigentümern von Depotflotten hilft, die Einzelheiten der Entwicklung eines zukunftssicheren Ladedepots zu verstehen.
[1] Treibhausgasemissionen nach Ländern und Sektoren (Infografik) | Themen | Europäisches Parlament
[2] Emissionen des Verkehrs | Umweltbundesamt
[3] Emissionsdaten | Umweltbundesamt
[4] Marktentwicklung – Klimafreundliche Nutzfahrzeuge
[5] Erhöhung der Lkw-Maut: Neue Mautsätze + CO2 Maut
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