Elektro-LKW und -Transporter: Was bei der Flottenumstellung zu beachten ist
Überblick
Das Tempo, mit dem gewerbliche Flotten elektrifiziert werden, nimmt rapide zu. Im März 2025 stieg die Zahl der BEV-Neuzulassungen um 35,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat [1]. Im Gegensatz zu Personenkraftwagen erfordern Transporter und Lkw spezifischere Bedingungen, die Flottenmanager*innen bei ihrer Umstellung auf Elektrofahrzeuge berücksichtigen müssen.
Wichtige Punkte:
Verfügbarkeit von Modellen
Räumliche Anforderungen
Öffentliche Ladestationen vs. Depots
Elektro-Transporter – Was Sie beachten sollten
Transporter mit Elektroantrieb gibt es seit 2011, wobei der Renault Kangoo ZE oft als erster serienmäßiger Elektro-Van genannt wird. Obwohl der Kangoo ZE im Vergleich zu modernen Modellen eine vergleichsweise winzige 22-kWh-Batterie hatte, markierte er für viele Unternehmen den Beginn der Umstellung auf Elektrofahrzeuge [2]. Heutzutage sind die meisten Batterien für Elektrofahrzeuge doppelt so groß wie die des Kangoo ZE.
Da es bereits seit längerer Zeit Elektrofahrzeuge gibt, haben Flottenmanager*innen eine große Auswahl an Modellen. Für viele der beliebtesten Transporter mit Verbrenner-Motor wie den Ford Transit gibt es entsprechende Elektroversionen. Dadurch können Fuhrparkmanager*innen leichter auf Elektrofahrzeuge umsteigen und diese in bestehende Flotten und Prozesse integrieren. Das bedeutet, dass je nach den Bedürfnissen des Unternehmens eine breite Palette von Fahrzeugen zur Verfügung steht. Dabei gibt es eine Vielzahl von Optionen vom kleinen Lieferdienst für die letzte Meile bis hin zur großen Wartungsflotte, die auf größere Kastenwagen angewiesen ist. Diese Beliebtheit bei Flottenmanager*innen hat dazu geführt, dass immer mehr Hersteller mit einer Reihe von zunehmend preisgünstigen Optionen auf den Markt kommen. Neben der Leistung der Elektrofahrzeuge sind auch die verfügbaren Anpassungsmöglichkeiten deutlich gestiegen.
Kleintransporter benötigen viel weniger Platz als Lkw, was bedeutet, dass auf Betriebshöfen mehr von ihnen untergebracht werden können, so dass auch mehr von ihnen gleichzeitig aufgeladen werden können. Der Größenunterschied bedeutet auch, dass sie weitaus mehr öffentlich zugängliche Ladestationen nutzen können, was eine weitaus größere Reichweite außerhalb Ihrer eigenen Depots ermöglicht.
Durch die geringere Größe von Kleintransportern eignen sich diese besonders in städtischen Depots. Ein Umstieg auf Elektrofahrzeuge in der Liefer-Flotte garantiert zudem auch in Zukunft den Zugang zu Umweltzonen mit speziellen Auflagen.
Wie ihre Verbrenner-Pendants sind auch die Elektro-Transporter eine bewährte Option für Flottenmanager*innen, die Flexibilität im Transportwesen suchen.
Sie suchen ein Beispiel für die Elektrifizierung im Transportwesen?
Sehen Sie sich an, wie Mer den Wäschespezialisten MEWA bei der Elektrifizierung unterstützt hat. Die Success Story bietet Ihnen einen Überblick, wie die Umstellung auf eine elektrische Transporter- und Lkw-Flotte ermöglicht werden kann.
Elektro-Lkws – Was Sie beachten sollten
Die Einführung von Elektro-Lkw verläuft langsamer als die von Elektro-Kleintransportern. Im Gegensatz zu Transportern war Volvo 2019 der erste globale Hersteller, der mit der Serienproduktion von Lkw begann [3]. Erst im Jahr 2022 hat Tesco damit begonnen, seine Schwerlastflotten auf Elektroantrieb umzustellen, Amazon und andere Unternehmen folgten danach. Die Lücke zwischen elektrischen Transportern und Lkw bedeutet, dass es eine geringere Auswahl an verfügbaren Modellen gibt, was die Auswahlmöglichkeiten für Flottenmanager*innen einschränkt.
Viele Flottenmanager*innen haben die Umstellung der Lkw bislang als weniger dringlich empfunden. Aufgrund möglicher Änderungen von Umweltauflagen und den Dekarbonisierungszielen der Bundesregierung könnte sich dies jedoch rasch ändern. Fuhrparkmanager*innen sind stets bestrebt, ihre Prozesse zukunftssicher zu gestalten, während die Lkw-Hersteller die Produktion von batterieelektrischen Lkw sowohl in Bezug auf den Umfang als auch die Vielfalt der Modelle hochfahren.
Im Vergleich zu Elektro-Kleintransportern sind Elektro-Lkw aufgrund ihrer erst kürzlichen Markteinführung teurer. Dies kann eine beträchtliche Kapitalinvestition bedeuten, vor allem, wenn die Lkw mehr Leistung benötigen, was wiederum Ladegeräte mit höherer Kapazität erforderlich macht. Darüber hinaus gibt es auf den Straßen nur sehr wenige öffentliche Ladestationen für Lkw, was bedeutet, dass sie fast vollständig auf die Ladeinfrastruktur Ihres Depots angewiesen sind.
Aus diesen Gründen suchen Unternehmen mit großen Lkw-Flotten, die auf E-Fahrzeuge umsteigen wollen, oft nach Lösungen außerhalb der traditionellen RBO-Eigentumsmodelle für ihre Ladeinfrastruktur. Eine solche Lösung ist das „Charging as a Service“-Modell (CaaS), bei dem Unternehmen für die Nutzung der Infrastruktur zahlen, anstatt die Infrastruktur selbst zu mieten oder zu kaufen. Dies ermöglicht eine weitaus größere Flexibilität und Skalierbarkeit über mehrere Depots hinweg. Da es keine öffentlichen Ladestationen gibt und erhebliche Vorlaufkosten anfallen, stellt CaaS eine äußerst attraktive Option für Betreiber von Elektro-LKW-Flotten dar.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie ein Ladepartner dies erreichen kann, z. B. durch Lastausgleich, gebündelte Energiebeschaffung und sogar durch den Einsatz wettbewerbsfähiger Hedging-Strategien zur Optimierung der Chancen auf dem Energiemarkt. In der Vergangenheit haben diese Partner vielleicht nur die Hardware und die Installation angeboten, aber aufgrund der zunehmenden Komplexität des Marktes ist es sinnvoller, in einer gegenseitigen Symbiose zusammenzuarbeiten.
Ladepartner fungieren als Berater bei der Auswahl der richtigen Ladegeräte und Fahrzeuge, helfen bei der Einhaltung von Vorschriften und spielen letztlich eine Schlüsselrolle in Ihrer Dekarbonisierungsstrategie, indem sie die Fuhrparkmanager*innen entlasten, damit diese sich auf ihre ohnehin schon vielfältigen Aufgaben konzentrieren können. Darüber hinaus können Partner mit einem öffentlichen Netz auch außerhalb des Betriebshofs Unterstützung bieten und durch die Integration öffentlicher und privater Netze dazu beitragen, Ausfallzeiten zu minimieren.
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Ein Finanzierungsmodell für die Zukunft
Die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Ladepartnern und Fuhrparkbesitzern hat dazu geführt, dass sich alternative Finanzierungsformen herausgebildet haben. „Infrastructure-as-a-Service“- und „Charging-as-a-Service“-Modelle bieten Fuhrparkbesitzern eine größere Skalierbarkeit bei gleichzeitiger Senkung der Gesamtbetriebskosten. Diese Modelle helfen Fuhrparkmanagern, die Kosten genauer zu kalkulieren, da der Fuhrparkbesitzer nur für die Nutzung und nicht auch noch für zusätzliche Wartung und Support zahlt.
Wir gehen davon aus, dass im Laufe der Zeit die Integration der Prozesse von Ladepartnern und Flottenbesitzern weiter voranschreiten wird, da der Datenaustausch zwischen beiden Seiten problemlos möglich ist. Da die Flotten immer größer werden und damit der Bedarf an elektrifizierten Depots steigt, sind innovative Finanzierungsmodelle und enge Partnerschaften der Schlüssel um die Kosten der Dekarbonisierung erfolgreich zu reduzieren.