WIR TREIBEN ES BUNT
Warum aus der Steckdose noch immer Graustrom herauskommt, selbst wenn man für grünen bezahlt.
Welcher Strom kommt eigentlich aus Ihrer Steckdose? Grüner (aus Erneuerbaren Energien gewonnener Strom) oder grauer (aus fossilen Brennstoffen oder gar Kernkraft produzierter Strom)? Sollten auch Sie zu den mehr als 10 Millionen Nutzern eines Ökostromtarifs in Deutschland gehören, gehen Sie sicherlich davon aus, dass Ihr Strom grün ist. Schließlich zahlen Sie dafür auch ein bisschen mehr. Dass die Sache leider etwas komplizierter ist, liegt ein wenig an den Tücken der Physik, vor allem aber an den Tücken des Regulariendickichts, mit dem Stromanbieter ihren Graustrom in Deutschland grün machen können.
In der Regel bekommen Kunden den Strom geliefert, den ihr regionaler Erzeuger auch produziert. Geschieht das in einem Kohlekraftwerk, ist der Strom grau. Um den gelieferten Strom grün zu stellen, kann der Anbieter nun einen Herkunftsnachweis kaufen. Diese stammen häufig aus skandinavischen Ländern. In Norwegen liegt beispielsweise der Wasserkraftanteil bei 98 Prozent. Das Problem: Durch Herkunftsnachweise wird der Strom in Deutschland zwar grün, in Norwegen wird er jedoch grau, da insgesamt nicht mehr grüner Strom produziert wird. Der Strom wird lediglich bilanziell grün gestellt. Wer daher wirklich grünen Strom zuhause haben möchte, sollte einen Blick auf den Strommix seines Stromlieferanten setzen. Dort sollte der Anteil an Erneuerbarer Energien, die aus der EEG-Umlage finanziert sind, möglichst hoch sein. Dann nämlich kann man sicher sein, dass der Strom tatsächlich aus einheimischen erneuerbaren Energiequellen stammt.