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„WIR STELLEN SICHER, LADEINFRASTRUKTUR IN ZUKUNFT SO EFFIZIENT WIE MÖGLICH ZU NUTZEN“

„WIR STELLEN SICHER, LADEINFRASTRUKTUR IN ZUKUNFT SO EFFIZIENT WIE MÖGLICH ZU NUTZEN“

Das Münchner Unternehmen ParkHere hat eine softwarebasierte Lösung entwickelt, Parkplätze effizient zu verwalten und mit derselben Anzahl an Parkplätzen bis zu 1,9 Fahrzeuge pro Stellplatz unterzubringen. Im Bereich der Ladeinfrastruktur ist das Potenzial sogar noch höher. Mit dem System können zwischen 10 und 20 Fahrzeuge pro Ladepunkt versorgt werden. Wir sprachen mit Product Owner Dennis Schneider und Marketing Manager Felix Bopf von ParkHere über effizientes Parken und Laden.

 

Herr Schneider, wie entstand die Idee zu ParkHere?

Dennis Schneider (DS): Wir haben uns die Fragen gestellt: Kann sich die Zuteilung von Parkplätzen – die oftmals fest vergeben sind – nicht auch besser managen lassen? Wie können wir den Parkplatzsuchverkehr minimieren?

Parkraum ist eine wichtige und auch kostenintensive Ressource. Sie muss zunächst gebaut werden und anschließend auch unterhalten werden. Das kostet oftmals sehr viel Zeit und Geld.

So müssen wir jede wichtige Ressource so effizient wie nur möglich nutzen und darunter fällt auch der Parkraum. Genau hier kommt ParkHere ins Spiel.

 

Wie funktioniert ParkHere?

Felix Bopf (FB): ParkHere ist eine softwarebasierte Lösung, die mit einem digitalen Zwilling des vorhandenen Parkraums arbeitet. Über eine App können Fahrer*innen einen Parkplatz buchen und werden anschließend über eine Mini-Map zu ihrem Parkplatz navigiert. Wir geben den Nutzer*innen nach erfolgreicher Buchung tatsächlich eine Parkplatzgarantie. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass es sich um ein beschranktes Parkareal handelt. An der Schranke der Ein- und Ausfahrt wird von uns ein Terminal installiert. Mit diesem wird das Kennzeichen des Autos erfasst oder der Buchungscode gescannt.

 

ParkHere ist eine Lösung für den privaten Raum, also zum Beispiel für Gewerbeimmobilien und Unternehmen. Warum?

DS: Im öffentlichen Raum sind  viele verschiedene Stakeholder vertreten, deren Interessen abgegolten werden müssen. Zudem haben wir im öffentlichen Raum einen offenen Nutzer*innenkreis, sodass Reservierungen aus unserer App mit “Laufkundschaft” kollidieren könnten. Aktuell gibt es hier noch kein ordnendes System, das einen Einsatz unseres Produkts ermöglicht, so wie wir es uns vorstellen. Die 100-prozentige Datensicherheit und die von uns versprochene Parkplatzgarantie können nur über das Terminal bei der Ein- und Ausfahrt sichergestellt werden.

 

Gibt es ein technisches Limit für das System?

DS: Wenn es nach uns geht, können die Parkplätze ruhig sehr groß sein. Wenn jemand 10.000 Parkplätze managen will, oder aber verschiedene Standorte verknüpfen möchte, ist das alles möglich.

FB: Wir können jedoch nicht nur große Parkräume, sondern auch sehr komplexe Parkraumaufbauten abbilden.

 

Wodurch entsteht die Komplexität bei Parkräumen?

FB: Zum Beispiel durch Großflächigkeit. Wir vergeben ja nicht einfach nur einen freien Parkplatz, sondern versuchen für die Fahrer*innen einen Parkplatz zu finden, der möglichst nah am Ziel, wie etwa das eigene Büro, ist. Auch die Navigation zum Parkplatz in einem Parkhaus mit mehreren Stockwerken erweist sich mitunter als komplex. So entsteht Komplexität zum Beispiel durch die Implementierung unterschiedlicher Preismodelle, wenn das System zwischen unterschiedlichen Nutzern unterscheiden muss. Hier muss im Vorfeld definiert werden, unter welchen Bedingungen für welche Benutzergruppe ein Überlauf gebildet werden kann.

 

Was bedeutet Überlauf?

DS: Wenn eine Nutzergruppe ihr Parkplatzkontingent bereits ausgeschöpft hat, eine andere jedoch nicht, kann unser System reagieren und auf die anderswo freien Parkplatz-Kapazitäten zugreifen.

 

Wie kam die Kooperation mit Mer zustande?

FB: Wir haben einen starken Partner gesucht, mit dem wir das Thema Parken und Laden gemeinsam realisieren können. Für uns gehören diese beiden Themen ohnehin zusammen. Und wir sind auf Kund*innenseite immer häufiger mit der Anforderung konfrontiert worden, Ladeinfrastruktur in das Thema Parkraummanagement einzubinden. Idealerweise sollen dabei Parkraum- und Ladeinfrastrukturmanagement in ein und derselben Umgebung erfolgen. Das Parken und das Laden sollen nicht über mehrere Apps und Dashboards parallel gemanagt werden, sondern in einem System. Dieser Marktanforderung können wir zusammen mit Mer gerecht werden.

 

Welche Projekte haben Sie bereits gemeinsam realisiert?

DS: In München kümmern wir uns zum Beispiel um das Parkraum- und Ladeinfrastrukturmanagement von Telefónica. Bei Henkel in Düsseldorf sind wir im Frühjahr 2022 mit 20 Ladepunkten gestartet. Mittlerweile sind es 40 und es werden sicher noch mehr, da das Thema Elektromobilität von immer mehr Menschen nachgefragt wird.

 

Wie hoch sind die Effekte Ihres Produktes?

FB: Beim Parken erreichen wir mit unserem System in der Regel einen Parkschlüssel von 1,9 Mitarbeiter*innen pro Parkplatz. Die Sharing-Effekte bei der Ladeinfrastruktur, wo wir mit Ladeslots arbeiten, sind sogar noch höher. Hier sehen wir das Potenzial, in Zukunft mindestens 10 bis 20 Nutzer*innen pro Ladepunkt versorgen zu können.