GRÜN WAR GESTERN, WIR MACHEN BLAU – WEIL GRÜNE ZERTIFIKATE NICHT IMMER TRANSPARENT SIND
Das steigende Bewusstsein für unseren Planeten und den Klimawandel ist in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens spürbar. Wer sich einmal umsieht und nach Veränderung sucht, stößt schnell auf spannende Ideen und vielversprechende Technologien.
Trotz der vielen Baustellen, mit denen wir als Gesellschaft zu kämpfen haben, können wir auch positive Impulse wahrnehmen. In den Medien zeigt sich eine neue Generation, die auf globaler Ebene für den Klimaschutz protestiert und durch Leidenschaft und Beharrlichkeit auch die Älteren mitzieht. In solchen Momenten halten wir kurz inne und sagen alle Zweifelnden und Pessimist*innen zum Trotze: Schaut mal, es passiert tatsächlich etwas. Man nehme den kaum sichtbaren Wandel, der sich gerade in europäischen Haushalten und Gastronomie-Betrieben ereignet. Seit Juli 2021 gilt in der EU das Produktionsverbot für Kunststoffprodukte wie Strohhalme, Wattestäbchen oder Wegwerfgeschirr. Das ist zwar nur eine kleine Veränderung, aber ein wichtiger Schritt, um unsere Umwelt langfristig vor vermeidbarem Plastikmüll zu schützen. Und diese Veränderung passiert ganz unabhängig davon, ob sich der einzelne Restaurantbesitzer*innen für Umweltschutz interessiert oder nicht. Schon jetzt wundern sich viele Menschen nicht mehr darüber, dass aus ihrem Cocktail ein Papier-Strohhalm herausragt. Das ist beinahe schon normal – und die nächste Generation wird es nicht anders kennen.
Wir leben im Zeitalter der Veränderung. Ein weiteres Beispiel sind die Neuzulassungen für Elektroautos, die im ersten Halbjahr 2021 ein Rekordhoch erreicht haben. Der Wandel in der Automobilbranche wird deutlich, sobald sich jemand ein neues Fahrzeug kaufen will: „Fahrt ihr dann elektrisch oder einen Plug-In-Hybrid? Ach was, einen Benziner? Ist das wirklich notwendig?“ Besonders im Bereich der Elektromobilität, die in den letzten Jahren von den Automobilherstellern durch gesetzliche Regulierungen stark beworben wurde, muss jetzt allerdings ein neues Bewusstsein entstehen. Der erste Schritt bestand darin, die Bedeutung von Elektromobilität für den Umwelt- und Klimaschutz zu kommunizieren. Das ist nun geschehen und die Veränderung ist in vollem Gange. Elektrofahrzeuge sind „en vogue“, wie die aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) belegen. Der nächste Schritt: Wir müssen sicherstellen, dass diese steigende Anzahl an Elektroautos nicht mit grauem Strom geladen wird. Anders gesagt: Als Fahrer*in eines Elektroautos sollte man beim Aufladen sicherstellen, dass man möglichst keine fossilen Energieträger unterstützt.
Welcher Strom fließt in unsere Autos?
Nicht aus jeder (grünen) Ladesäule kommt sauberer Strom aus Solar-, Wind- oder Wasserkraft. Wir müssen jetzt darüber sprechen, dass Strom nicht unbedingt mit Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz produziert wird. Aber was können wir tun, um mehr Transparenz zu schaffen? Wie beim „Greenwashing“, bei dem Konzerne ihre Verkaufsziele mit vordergründig nachhaltigen Kampagnen tarnen, müssen wir bei der Stromnutzung zweimal hinschauen. Es gibt zwar unzählige „grüne“ Labels und Zertifikate, allerdings täuschen diese oft darüber hinweg, dass Stromwerke grauen Strom aus Atomkraft, Kohle oder Gas verkaufen. Auch wenn ein Haushalt den Tarif für Ökostrom bezahlt – und damit das Elektroauto in der Garage auflädt – kommt der Strom häufig aus der nächstgelegenen (grauen) Stromquelle. So kann es paradoxerweise dazu kommen, dass Haushalte mit Ökostrom-Tarif ihren Strom aus dem Atomkraftwerk um die Ecke beziehen. Darum ist es in der heutigen Zeit wichtig, dass wir eine Bestandsaufnahme machen und die Frage stellen: Woher kommt unser Strom eigentlich?
Grüne Zertifikate sind nicht immer transparent
Das Problem an Zertifizierungen, wie der RECS-Zertifizierung („Renewable Energy Certificating System“), besteht darin, dass die Produzent*innen bei zu wenig Abnehmer*innen einen grauen Strommix verkaufen und ihr Zertifikat sogar an andere Konzerne weitergeben dürfen. Der vermeintliche Ökostrom von den Stadtwerken stammt dann von Drittanbietern aus dem Ausland, die nicht mehr nachvollziehbar sind. Bei Mer wollen wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass Elektrofahren nur dann wirklich nachhaltig und umweltschonend ist, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Darum laden wir unsere Dienstwagenflotten mit Ökostrom – und wir wissen genau, woher dieser Strom kommt. In unsere Autos fließt sauberer Strom aus Wind- und Wasserkraft. Dieser Ökostrom stellt die Emissionen bereits auf 0 Gramm CO2 pro Kilowattstunde, allerdings kompensieren wir auch die Errichtung, den Betrieb und den Rückbau der Wind- und Wasserkraftwerke. So erfüllen wir unsere Pflichten gegenüber unseren Kund*innen, die ihre Autos CO2-neutral laden wollen. Darüber hinaus gleichen wir den Anteil aus, den unsere Fahrer an öffentlichen Ladestationen aus nicht erneuerbaren Energien verbrauchen. Wir gehen über unsere Mission „electric for everyone“ hinaus, weil wir ein Bewusstsein dafür schaffen wollen, dass jede Kilowattstunde zählt. Weil alle zusammen einen Unterschied macht, der sein Fahrzeug mit Strom aus Solar-, Wind- oder Wasserkraft auflädt. Wer mit einem Dienstfahrzeug von Mer fährt, kann sich bei jedem Ladevorgang zu 100 Prozent sicher sein und einfach losfahren. Ohne schlechtes Gewissen und mit fair gehandeltem Ökostrom.