| Magazin

DARUM SIND NACHHALTIGE SHARING-ANGEBOTE IM MOBILITÄTSSEKTOR WICHTIG

DARUM SIND NACHHALTIGE SHARING-ANGEBOTE IM MOBILITÄTSSEKTOR WICHTIG

„Man soll weder annehmen noch besitzen, was man nicht wirklich zum Leben braucht“, hat Mahatma Gandhi einmal gesagt. Diese Mentalität beschreibt den Grundgedanken der „Sharing Economy“, die immer mehr Menschen begeistert.

Man kann bestimmte Dinge im alltäglichen Leben benutzen, ohne sie selbst zu besitzen. Die gemeinschaftliche Nutzung von Autos, E-Scootern, Fahrrädern, Werkzeugen oder Büroflächen ist im Jahr 2022 selbstverständlich geworden. Doch woher kommt diese Bereitschaft zum Teilen? Zum einen haben die sozialen Medien die Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Lebensbereichen aufgeweicht. Es ist vollkommen normal, mit anderen Menschen seine Meinungen, Interessen, Lieblingsrestaurants, Urlaubsorte oder Hochzeitsfotos zu teilen. Zum anderen macht es das Smartphone heutzutage leicht, eine Transaktion sofort abzuschließen – ganz unabhängig davon, welches Sharing-Angebot man gerade bucht. Es gab zwar schon vor 30 Jahren etablierte Geschäftsmodelle wie Autovermietungen, Leihbüchereien und Ferien-Apartments, aber durch das Internet haben sich diese Modelle weiterentwickelt. In der heutigen Zeit finden Anbieter*innen und Nachfrager*innen schnell, intuitiv und unkompliziert via App zusammen.

So kann man beim eCarsharing das Auto mit dem Smartphone öffnen, direkt einsteigen und online bezahlen. Das Smartphone zeigt ein höchst personalisiertes Angebot an: Welche Elektroautos oder E-Scooter befinden sich in unmittelbarer Nähe? Wie lange läuft man dorthin? Und wie hoch sind die Kosten für die Fahrt? Die Abrechnung erfolgt entweder über die gefahrenen Kilometer oder die Fahrzeit.

Von Autos und Wohnungen über Bücher und Kleidung bis hin zu öffentlichen Kräutergärten: Unzählige Online-Plattformen bieten ähnliche Services an, um den Gedanken des Teilens auf neue Lebensbereiche auszuweiten und den Alltag zu erleichtern. So ist es nicht verwunderlich, dass die sogenannte „Wirtschaft des Teilens“ seit einigen Jahren boomt. Laut einer Studie von PriceWaterhouseCoopers sollen die Umsätze in der Sharing Economy in den größten Sektoren (darunter Carsharing und Homesharing) bis zum Jahr 2025 auf 335 Milliarden US-Dollar steigen – im Vergleich zu 15 Milliarden US-Dollar im Jahr 2013.

 

Welche Anschaffungen sind wirklich notwendig?

 

Mit der Bereitschaft zum Teilen geht auch ein neues Konsumbewusstsein einher: Man verzichtet auf die Anschaffung von neuem Besitz und findet intelligente Alternativen, um den Geldbeutel und die Umwelt zu schonen. Ein gutes Beispiel ist das Auto: Wozu die hohen Kosten für Versicherungen, Parkraum und Reparaturen bezahlen, wenn man den gleichen Service auch umweltfreundlicher mit einem eCarsharing-Anbieter nutzen kann? Ein eigenes Auto gilt in dicht besiedelten Großstädten, in denen die öffentlichen Verkehrsmittel gut ausgebaut sind, nicht mehr als Statussymbol. Eher kommt die Frage auf, ob diese Anschaffung wirklich notwendig ist.

Laut einer Analyse von YouGov greift vor allem die jüngere Generation auf Sharing-Angebote zurück, denn etwa zwei Drittel der Nutzer*innen sind zwischen 18 und 44 Jahren alt. Für diese Generation geht es nicht mehr um die Anhäufung von Besitz, sondern vielmehr um clevere Ideen, um Dinge nicht zu besitzen. Sharing steht nicht nur für Flexibilität und schnellen Zugriff, sondern auch für Nachhaltigkeit: Warum müssen Gegenstände, die man nur selten benutzt, überhaupt hergestellt werden? Je weniger hergestellt wird, desto mehr wertvolle Ressourcen werden geschont.

 

eCarsharing als Ergänzung zu öffentlichen Verkehrsmitteln

 

Durch das Teilen von Mobilitätsgütern steuern wir als Gesellschaft vielen Problemen entgegen, die in den letzten Jahrzehnten aufgekommen sind. Die alarmierenden Prognosen zur Erderwärmung nehmen stetig zu, Städte werden immer enger bebaut und nach Feierabend stauen sich unzählige Fahrzeuge in den Innenstädten. Wir brauchen jetzt innovative Ideen und neue Ansätze, um auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen. Es ist an der Zeit, bewusstere und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, um vorhandene Ressourcen besser zu nutzen.

Durch eCarsharing werden weniger Fahrzeuge in Betrieb genommen und der Emissionsausstoß beim Fahren auf null gesetzt. Das Konzept ist auch für Pendler*innen interessant, die außerhalb der Stadt wohnen: eCarsharing-Angebote können öffentliche Verkehrsmittel ergänzen, vor allem im ländlichen Raum. Die Anbindungen von Bussen und Straßenbahnen sind nicht immer optimal, aber wer problemlos mit einem Elektroauto oder E-Scooter zur nächsten U-Bahn-Station fahren kann, wird häufiger die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Laut PriceWaterhouseCoopers betrug das Marktvolumen für Mobilitätsdienste, die das eigene Auto ersetzen, im Jahr 2020 in Europa rund 127 Mrd. US-Dollar, davon entfielen 17 Mrd. US-Dollar auf den deutschen Markt. Bis zum Jahr 2035 könnte sich das Marktvolumen europaweit mit 549 Mrd. US-Dollar mehr als vervierfachen.

 

Was bringt die Zukunft?

 

Inwieweit Carsharing unsere Gesellschaft verändern könnte, zeigt die Siedlung Burgunder im schweizerischen Bern. In Bern verfügt nur jeder zweite Haushalt über ein eigenes Auto, daher kam die Idee einer autofreien Wohnsiedlung mit ergänzendem Carsharing-Angebot auf. Die erste autofreie Siedlung in der Schweiz gilt als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Planen und Bauen. Eine nahegelegene Tramstation und ein Bahnhof sind via Fahrrad oder zu Fuß erreichbar, und da es nur wenige Parkflächen für Gäste gibt, sind die Bewohner*innen von großzügigen Grünflächen umgeben.

Der Grundgedanke von Sharing besteht darin, dass alle teilhaben können – eine ökonomisch sinnvolle Entwicklung, die auch noch die Ressourcen unseres Planeten schont. Wir von Mer haben uns zum Ziel gesetzt, nachhaltige Sharing-Angebote im Mobilitätssektor auszuweiten. Wir wollen auch Pendler*innen in ländlichen Gegenden einen leichteren Zugang zu eCarsharing ermöglichen. Mobilität bedeutet für uns: Unabhängigkeit, Freiheit und uneingeschränktes Teilhaben am sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben. Gemeinsam mit unseren Partner*innen vor Ort wollen wir eine bessere Zukunft gestalten, und zwar mit nachhaltigen Ladelösungen und sauberem Strom aus Wind- und Wasserkraft.

This site is registered on wpml.org as a development site.